
In meinem Beruf als Tantra-Masseur, Sex- und Beziehungstherapeut sehe ich täglich nackte Frauen. Ich höre ihre Unsicherheiten und begleite sie dabei, sich selbst besser kennenzulernen. Und immer wieder höre ich die gleichen Sätze:
"Meine Vulva ist nicht schön."
"Ich schäme mich für mein Aussehen dort unten."
"Ich habe Angst, dass mein Partner meine Vulva nicht attraktiv findet."
Es erschüttert mich zutiefst, wie viele Frauen ein negatives Bild von ihrem eigenen Körper haben – insbesondere von ihrer Vulva. Jede zweite Frau in Europa denkt, dass ihre Vulva nicht schön genug sei. Wie kann es sein, dass wir in einer Welt leben, in der so viele Frauen ihren eigenen Körper ablehnen?
Es liegt nicht an ihnen. Es liegt an unserer Gesellschaft.
Die Wurzel des Problems: Ein verzerrtes Schönheitsideal
Unsere Kultur ist geprägt von einer tief verwurzelten Abwertung des weiblichen Körpers. Die Geschichte zeigt, dass die weibliche Sexualität immer wieder verdammt, unterdrückt und kontrolliert wurde. Heute geschieht das subtiler – aber genauso zerstörerisch.
In den sozialen Medien gibt es das sogenannte Pussy-Shaming. In Pornos und Werbung sehen wir fast ausschließlich eine normierte, „perfekte“ Vulva:
Glattrasiert.
Symmetrisch.
Unauffällig.
Doch das ist eine Illusion. Genau wie bei Model-Bildern, die mit Photoshop bearbeitet wurden, sind auch viele Darstellungen in der Pornografie und Werbung nicht real. Trotzdem orientieren sich viele Frauen daran – und empfinden ihre eigene Vulva als „nicht normal“.
Ich höre das täglich. Frauen vergleichen sich mit einem Standard, den es in der Realität gar nicht gibt. Und das hat gravierende Folgen.
Vulva-Shaming zerstört Selbstwertgefühl und Sexualität
Wenn eine Frau sich für ihren eigenen Körper schämt, wie soll sie sich dann entspannt und lustvoll in die Sexualität fallen lassen?
Viele meiner Klientinnen fühlen sich unsicher, wenn sie sich nackt zeigen. Manche meiden Oralsex, weil sie Angst haben, dass ihr Partner ihre Vulva nicht attraktiv findet. Andere empfinden beim Sex kaum Lust, weil ihre Gedanken nur darum kreisen, ob sie „richtig“ aussehen.
Ein besonders drastisches Beispiel ist Barbara, eine zweifache Mutter, die zu mir in die Praxis kam. Sie sagte:
"Nach den Geburten haben sich meine Schamlippen verändert. Sie sind etwas länger geworden und das stört mich beim Sex."
Barbara fühlte sich so unwohl, dass sie sich einer sogenannten Designer-Vagina-Operation unterziehen wollte. Und sie ist nicht die Einzige.
Labioplastiken – also chirurgische Eingriffe zur Verkleinerung der Schamlippen – nehmen weltweit drastisch zu.
2015 wurden in Deutschland 5.296 dieser Eingriffe durchgeführt.
2018 waren es bereits 8.743.
Warum? Nicht wegen medizinischer Notwendigkeit – sondern aus Unsicherheit. Frauen lassen sich operieren, um einem Schönheitsideal zu entsprechen, das von der Pornoindustrie geprägt wurde.
Und was dabei oft vergessen wird: Unsere Schamlippen sind ein Meisterwerk der Natur. Sie sind voll von Nervenenden, hochsensibel und ein integraler Teil unserer Lust. Sie abzuschneiden, nur um einem künstlichen Ideal zu entsprechen, bedeutet auch, ein Stück unserer Sinnlichkeit zu verlieren.
Vulva-Shaming ist Body-Shaming – und es muss aufhören
Wir reden oft über Body-Shaming – darüber, dass niemand wegen seines Gewichts, seiner Körperform oder Hautfarbe abgewertet werden sollte. Doch Vulva-Shaming ist genau dasselbe: Es macht Frauen glauben, dass ihre Körper nicht „gut genug“ sind.
Und die Auswirkungen sind gravierend:
Frauen entwickeln Unsicherheiten und Selbstzweifel.
Ihre Sexualität leidet massiv.
Scham und Angst zerstören intime Beziehungen.
Manche meiden Sex komplett – oder lassen sich operieren.
Das Schlimmste daran? Dieses Problem existiert nicht nur in bestimmten Kulturen. Wir kritisieren zu Recht weibliche Genitalverstümmelung – aber gleichzeitig akzeptieren wir, dass Frauen im globalen Norden sich freiwillig Teile ihrer Vulva entfernen lassen, um sich „schöner“ zu fühlen.
Können wir bitte erkennen, dass auch unsere Kultur uns schadet? Dass diese Schönheitsideale uns in die Selbstablehnung treiben?
Was können wir dagegen tun?
Die gute Nachricht: Wir können den Kreislauf durchbrechen. Hier sind einige Schritte, die jede Frau (und jeder Mann!) unternehmen kann, um Vulva-Shaming zu beenden.
1. Deine Vulva liebevoll annehmen
Achte darauf, wie du über deine Vulva denkst. Entschuldigt du dich für ihren Geruch oder ihr Aussehen? Dann wird es Zeit, das zu ändern. Dein Körper ist perfekt, genau so wie er ist.
2. Vielfalt entdecken
Hast du jemals eine realistische Darstellung verschiedener Vulven gesehen? Nein? Kein Wunder! In Mainstream-Medien wird uns nur ein einziges Bild gezeigt.
Schau dir Projekte wie The Vulva Gallery auf Instagram an oder die Gipsabdrücke der Künstlerin Gloria Dimmel. Sie zeigen, wie einzigartig und wunderschön jede Vulva ist.
3. Deine eigene Vulva erkunden
Wann hast du deine Vulva das letzte Mal bewusst betrachtet? Ein einfacher Spiegel kann eine tiefgehende Erfahrung sein. Schau hin – ohne Urteil.
Es gibt sogar Vulva-Watching-Workshops, in denen Frauen gemeinsam ihre Körper feiern.
4. Deine Sehgewohnheiten hinterfragen
Pornografie beeinflusst unser Schönheitsbild massiv. Wenn du Pornos schaust, probiere alternative Plattformen aus, die eine realistischere Vielfalt zeigen.
5. Therapeutische Unterstützung annehmen
Manchmal sitzen Scham und Unsicherheit tief. Wenn du merkst, dass dich negative Gedanken über deine Vulva stark belasten, kann es helfen, mit einem Therapeuten oder einer Sexualberaterin zu sprechen.
Ein Kulturwandel ist möglich – und er beginnt bei uns
Ich habe unzählige Gespräche mit Frauen geführt, die sich für ihre Vulva schämen. Frauen, die Sex nicht genießen können, weil sie Angst haben, nicht „gut genug“ zu sein. Und ich selbst kenne diese Unsicherheiten aus meiner Vergangenheit.
Doch all diese negativen Überzeugungen kommen nicht aus dem Nichts. Sie sind das Produkt einer Kultur, die uns einredet, dass wir nicht genügen.
Aber wir haben die Macht, das zu ändern. Indem wir unsere Körper annehmen. Indem wir Vielfalt sichtbar machen. Indem wir aufhören, uns mit unrealistischen Standards zu vergleichen.
Unsere Vulven sind nicht etwas, wofür wir uns schämen sollten. Sie sind ein Geschenk. Sie sind voller Leben, voller Sinnlichkeit, voller Kraft.
Viva la Vulva – und Schluss mit der Scham!
Möchtest du mehr Verbindung, Heilung oder Selbsterkenntnis? Lass uns reden.
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Joe Turan
🔹 Life Coach | Tantra- & Kuscheltherapeut
📍 Wien, Österreich | 🌍 Online-Sessions verfügbar
📞 +43 664 388 4305
🌐 www.joeturan.com
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Foto : Yoni Pleasure Palace
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